Hier unterscheidet er zuerst zwischen Nahrungsmitteln und Arzneimitteln und sagt: Die bis zur Stillung des Hungers und Durstes eingenommenen reinen Alimente, Speisen und Getränke unterhalten unsere Kräfte, indem sie durch den den Lebensprozeß verlorene Teile ersetzen, ohne die Verrichtungen unserer Organe in Uneordnung zu bringen oder der Gesundheit zu schaden.
Wohingegen Arzneimittel entgegengesetzter Natur sind: Sie nähren nicht. Sie sind widernatürliche Reize, bloß geeignet, unseren gesunden Körper umzuändern, das Leben und die Verrichtungen der Organe zu stören und widrige Gefühle zu erregen, mit einem Worte, den Gesunden krank zu machen.
Und einige Abschnitte weiter erläutert er: Am reinsten zeigen die Arzneimittel die Natur ihrer krankhaften Potenz und ihre absolute Wirkung im gesnden menschlichen Körper, wenn man jedes allein und unvermischt nehmen lässt.
Um nun diesen Fingerzeig der Natur weiter zu verfolgen und tiefer in diese Kenntniß zu dringen, wendet man diese starken, so wie die minder starken Arzeneimittel versuchsweise, jedes einzeln und unvermischt, in gesunden Körpern bedächtlich an, und zeichnet, unter sorgfältiger Entfernung aller influirenden Nebenumstände, die davon sich ereignenden Zufälle, in der Ordnung wie sie vorkommen, genau auf, und erhält so das reine Resultat der Krankheitsform, die jede dieser Arzeneisubstanzen absolut und für sich im menschlichen Körper zu erregen im Stande ist.
So muß man sich die Kenntnis eines hinlänglichen Vorrats künstlicher krankhafter Potenzen (Arzneien) zu Heilwerkzeugen verschaffen, um die Auswahl unter ihnen haben zu können.
Die künstliche Krankheit als Resultat der Arzneimittelprüfung am Gesunden war für Hahnemann durchaus vergleichbar mit einer natürlichen Krankheit.